Jürgen Keppeler wurde in Horb am Neckar geboren und erlangte dort das Abitur. Seinen Wehrdienst leistete er überwiegend als Posaunist beim Heeresmusikkorps 10 in Ulm ab. Anschließend nahm er das Studium der Rechtswissenschaften auf, das ihn über Tübingen und das Schwäbische hinaus für mehrere Semester nach Hamburg führte, wo er das Studium erfolgreich abschloss. Den juristische Vorbereitungsdienst absolvierte er am Landgericht Konstanz. Im Jahr 1978 legte er in Baden-Württemberg das Zweite Juristische Staatsexamen mit herausragendem Ergebnis ab und erwarb dadurch die Befähigung zum Richteramt. Nach ersten Richterjahren beim Verwaltungsgericht Sigmaringen ab September 1978 und einer einjährigen Dezernententätigkeit beim Landratsamt Sigmaringen kehrte er nach weiterer richterlicher Tätigkeit Mitte der 80er Jahre nochmals an die Universität zurück. Er übernahm für vier Jahre die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten an der Universität Konstanz. Dort konnte er nicht nur die Verbindung von Wissenschaft und Lehre mit der Praxis fördern, sondern erlangte mit einer Dissertation zu einem verwaltungsrechtlichen Thema die Promotion zum Doktor der Jurisprudenz.

Als Richter und ab 2003 als Kammervorsitzender war Jürgen Keppeler in sämtlichen Gebieten des öffentlichen Rechts tätig, angefangen etwa beim Baurecht, dem Straßen- und Verkehrsrecht über das Wehrrecht bis zum Gewerberecht und dem allgemeinen Polizeirecht. Nachdem ihm der Vorsitz der 6. Kammer des Verwaltungsgerichts Sigmaringen übertragen wurde, widmete er sich schwerpunktmäßig dem Hochschulrecht mit seiner besonderen Ausprägung durch die Verfahren auf Zulassung zum Studium in Numerus clausus-Fächern. Jürgen Keppeler hatte zudem nahezu alle Funktionen inne, die es für Richter beim Verwaltungsgericht zu besetzen gibt. Dazu zählen die Mitgliedschaft im die Geschäfte verteilenden Präsidium ebenso wie im Richterrat als dem Gremium für die Beteiligung der Richterschaft an allgemeinen und sozialen Angelegenheiten. Über all die Jahre gehörte Jürgen Keppeler durch sein erfolgreiches Wirken und seine Persönlichkeit zu jenen Richtern, die großen Anteil an dem seit vielen Jahren vorhandenen guten Betriebsklima und an der guten Außendarstellung des Gerichts haben.

Präsident Mattes kennzeichnete ihn als einen ausgezeichneten Juristen und Richter, den man nur mit großer Wehmut gehen lasse. Ein Dankschreiben des Justizministers Rainer Stickelberger und die Urkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zur Versetzung in den Ruhestand hatte Präsident Dr. Mattes schon zuvor überreicht. Er und die gesamte Kollegenschaft wünschten dem künftigen Pensionär viel Zeit für die Familie - die Ehefrau und die beiden Söhne - sowie für seine vielseitigen Interessen, die Musik, das Segeln und die Botanik, vor allem Gesundheit und viel Freude. (Bi)